Treffen des Nordschleswig-Gremiums in Kopenhagen

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Am 16. und 17. Juni 2025 fand das erste Treffen des Nordschleswig-Gremiums in der neuen Legislaturperiode statt. Nach mehreren Treffen der Gruppe in der 20. Wahlperiode war dies für mich das zweite Mal, dass ich mit den Kollegen zu diesem wichtigen Gedankenaustausch nach Kopenhagen gefahren bin. Zwei meiner Kollegen aus dem Bundestag von der Union und den Grünen hatten kurzfristig gesundheitsbedingt absagen müssen, sodass neben mir nur die Abgeordnete Bettina Hagedorn von der SPD im Bundestag vertreten konnte. Auch aus dem Schleswig-Holsteinische Landtag kamen neben einigen Landtagsmitarbeitern und der Vizepräsidentin des Landtags nur ein Vertreter der Union und der SPD mit auf die Fahrt, sodass der parlamentarische Arm der Gruppe zu Beginn etwas unterrepräsentiert war.

Nach der Ankunft im Kopenhagener Hotel „Hygge“ bei strahlendem Sommerwetter wurden wir in der zentral gelegenen Deutsch-Dänischen Handelskammer von deren Leiter zu einem sehr überzeugenden Blick auf den gegenwärtigen Stand der deutsch-dänischen Handelsbeziehungen begrüßt. Als besonders eindrucksvoll blieb uns allen in Erinnerung, dass sich die dänische Wirtschaft auf einem erfreulichen Wachstumskurs von aktuell immerhin 3,8 % befindet, während unsere Wirtschaft unverändert seit Beginn des Ukraine-Krieges mehr und mehr die Rezession abrutscht.

Anschließend wurden wir in dem kurz vor unserer letzten Kopenhagenfahrt eröffneten Sekretariat der deutschen Minderheit von diesmal vier Vertretern der deutsch-dänischen Minderheit in Nordschleswig warmherzig empfangen und mit einem Überblick auf den Stand der Beziehungen im nordischen Grenzland gebracht. Auch wenn der nach wie vor unzureichende Mitteleinsatz für die deutsche Minderheit sowohl durch den Bund als auch das Land Schleswig-Holstein beklagenswert erscheint (der prozentuale Anteil ist seit langen Jahren nicht angepasst worden und beträgt derzeit 19 %), ist außerordentlich erfreulich, dass der Anteil Dänemarks deutlich über 50 % beträgt und der Rest durch anderweitige Förderer aufgebracht wird. Es ist wie immer wieder schön zu erfahren, mit welcher Freude, welchem Engagement und welcher Einsatzbereitschaft die Sache unserer Minderheit in Dänemark vorangebracht wird. Nach meiner Einschätzung wird die Wichtigkeit der Pflege dieser Beziehungen nach wie vor nicht hinreichend gewürdigt. Dabei geht es keineswegs um Nationalismus. Die erhebliche Bedeutung einer positiven Situation im dänischen Grenzland erschließt sich im Gegenteil eindrucksvoll, wenn man sich das Verhältnis zu unseren polnischen Nachbarn im Osten vor Augen hält, was jedenfalls gegenwärtig nicht frei von Spannungen erscheint.

Der erste Tag endete dann wie damals mit einer Begrüßung durch den deutschen Botschafter, Herrn Professor Dr. Pascal Hektor in dessen Residenz in Kopenhagen-Østerbro. Der Abend war für den Botschafter diesmal der letzte offizielle Empfang, denn er wird Anfang des kommenden Monats in die deutsche Botschaft nach Zagreb versetzt werden.

Am folgenden Tage rundeten ein Besuch der königlichen Bibliothek in Kopenhagen und ein Treffen mit Folketingabgeordneten der deutsch-dänischen Minderheit das wichtige und ergebnisreiche Treffen der drei Parlamentariergruppen harmonisch ab.