Entbindung auf dem Storchenparkplatz statt in einer Geburtsstation: Die politischen Konsequenzen
Gereon Bollmann steht auf dem Storchenparkplatz vor einem Baumarkt in Eckernförde, auf dem mittlerweile vier Kinder geboren wurden. Dies, weil aufgrund politischer Fehlentscheidungen die Geburtsstation der Imland-Klinik Ende 2021 geschlossen wurde, und die Mütter so nicht mehr rechtzeitig eine andere Geburtsstation erreichen konnten.
„Wer das schöne Schild sieht, mit der Reservierung für werdende Eltern, denkt, dies steht vor einer Geburtsstation“, sagt Gereon Bollmann. „Wir stehen aber nicht vor einer Klinik, sondern an der viel befahrenen Bundesstraße 76 auf dem Parkplatz eines Baumarktes. Das Schild steht für einen veritablen politischen Skandal!“
Bei einer Bürgerbefragung wurden im vergangenen Jahr mehr als 50.000 Unterschriften im Landkreis gesammelt, zum Erhalt der Entbindungsstation der Imland-Klinik in Eckernförde. Im November 2022 sprachen sich über zwei Drittel der Bürger bei einem Bürgerentscheid für den Erhalt der Klinik in der bisherigen Form aus. „Was passierte? Die Politik hat nicht reagiert“, so Bollmann. „Sondern, sie hat sich in Schweigen gehüllt. Die Folge: Die Klinik hat Insolvenz angemeldet.“
Schockierend: Zuletzt stand am Vortag eine Mutter auf dem Parkplatz kurz vor der Geburt, wurde noch von einem Rettungswagen zum Krankenhaus nach Kiel mitgenommen, brachte das Kind jedoch trotzdem auf dem Parkplatz in Kiel zur Welt.
Bollmann: „Es ist ein Skandal, dass wir heute nicht in der Lage sind, jeder werdenden Mutter, wie es ihr gebührt, eine Versorgung, eine sichere Entbindung und Technik, in den heutigen modernen Kreißsälen und Entbindungsstationen, zur Verfügung zu stellen. Die Verantwortung hier tragen der Bund, das Land, und der Landkreis.“
„Viermal ist es hier gutgegangen auf diesem schönen Storchenplatz. Irgendwann wird es nicht gutgehen. Und wir werden dann die Schuldigen zur Verantwortung ziehen.“