Besuch in Danzig, der wunderschönen Heimatstadt meiner Vorfahren

Nach einem früheren Besuch Danzigs vor 38 Jahren noch zu Zeiten des Kommunismus – damals in Begleitung meiner Mutter, heute mit der Familie – bin ich wieder einmal in dieser Stadt an der Ostsee. Am heutigen Gründonnerstag vor 80 Jahren fiel die Freie Stadt Danzig, diese wunderschöne Heimatstadt meiner Vorfahren. Nach dem Angriff der Roten Armee am Palmsonntag begann mit dem Gründonnerstag der lange Leidensweg meiner Herkunftsfamilie.
Als Abkömmling von Danziger Vertriebenen ist der heutige Tag für mich als Tag der Erinnerung und des Gedenkens von erheblicher Bedeutung. Mit den Eindrücken von der damaligen Reise springen einen die frappierenden Veränderungen geradezu an, wenn man über den Langen Markt schlendert. Die Spuren des Krieges sind in der Stadt mittlerweile überwiegend beseitigt, in den Vororten allerdings z.T. noch überdeutlich sichtbar. Es geht mir aber um die Veränderungen der Menschen. Die Menschen damals begegneten uns mit wohlwollender Sympathie, man konnte sich mit den Polen weitgehend auf Deutsch unterhalten. Wenn die Rede etwa auf die Herkunft meiner Mutter kam, zeigte man sofort ein großes Mitgefühl für dieses schwere Schicksal.
Heute wird schon die Frage mit deutlichem Stirnrunzeln beantwortet, ob man sich auch auf Deutsch verständigen könne. Dies wird nur vereinzelt, meist von den Älteren bejaht. Die Jugend, jedenfalls in dieser Großstadt ist hip, tätowiert und „woke“ – wie bei uns. Man spricht Englisch. Die Identitätspolitik hat auch die Polen – zumindest die Jugend – fest im Griff.
Mir geht seit unserer Ankunft die Frage um, ob wir Deutschen uns mit unserer „geschichtlichen Verantwortung“ nicht etwas von der ehedem gering geschätzten, schnoddrigen Nonchalance der Polen zu eigen machen sollten, die sich über die völkerrechtswidrige Aneignung der früheren deutschen Ostgebiete überhaupt „keinen Kopf“ machen, diese im Gegenteil noch zu bemänteln versuchen. Als ein Beispiel hierfür mag die Feier des polnischen Unabhängigkeitstages vor zwei Jahren dienen, anlässlich dessen man den Langen Markt, die Herzkammer dieser über mehr als 900 Jahre deutschen Stadt, mit einer dutzende Meter langen Nationalfahne bedeckte.
Was für eine unterwürfige Liebedienerei zwingt uns demgegenüber die noch „amtierende“ Bundesregierung ab, die alljährlich zur Feier des alliierten Sieges am 8. Mai ein Gedenken zur „Befreiung“ vom Joch des Nationalsozialismus anordnet, ohne allerdings überzeugend darlegen zu können, weshalb erstmals ausgerechnet die Abgesandten eines Alliierten bei der Feier nicht erwünscht sind.
Es wird 80 Jahre nach dem Kriegsende allerhöchste Zeit, daß wir uns alle wieder zu einer Deutschen Nation zusammenfinden, auf die wir uneingeschränkt und mit ganzem Herzen stolz sind.