Impfpflicht trotz mangelnder Diversität an Impfstoffen?
Mittlerweile spricht nichts mehr für eine Impfpflicht. Die angebotenen Impfstoffe zeigen eine negative Impfeffektivität gegen Omikron. Geimpfte erkranken also häufiger an der Omikron-Variante als Ungeimpfte (siehe nur die aktuellen Zahlen der UKHSA von @tlowdon: „UK infection rates are higher among the Boosted vs the Unvaxxed in all Adult Age Cohorts“). Eine erste Studie (Lyngse et al. (2022), Transmission of SARS-CoV-2 Omicron VOC subvariants BA.1 and BA.2 Evidence from Danish Households), siehe medrxiv.org., zeigt ebenfalls, dass Geimpfte für eine Infektion mit der sich derzeit schnell ausbreitenden Omikron Variante BA.2 anfälliger sind, als Ungeimpfte. Diese Variante hat sich also bereits auf Geimpfte spezialisiert.
Den nicht vorhandenen Vorteilen einer Impfung stehen zudem die nicht mehr zu leugnenden Nachteile, nämlich eine nie gekannte Vielzahl von teilweise schweren Nebenwirkungen – bis hin zum Tod – gegenüber. Ich lehne deshalb eine Impfpflicht – gleich welcher Variante – ab.
Aber versetzen wir uns einmal in die Gedankenwelt der Befürworter einer Impfpflicht. Sie diskutieren über Altersgrenzen (18, 50 etc.), allenfalls noch über eine zeitliche Verschiebung bis zum Herbst. Aber haben sie nicht den wesentlichen Aspekt übersehen?
Nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes leben in Deutschland 83,2 Millionen Menschen (Stand Ende 2021). Davon sind 11,44 Millionen unter 18 Jahren alt. Gehen wir einmal davon aus, dass die unter 18 Jährigen der Impfpflicht nicht unterfallen sollen, verbleiben bei einer Impfquote von 84,1% (Impfdashboard.de) der 71,76 Millionen über 17 Jährigen 11,4 Millionen Menschen, die noch verpflichtet werden sollen, sich impfen zu lassen.
Was hat nun diese Menschen bisher veranlasst, sich nicht impfen zu lassen?
Die Cosmo-Studie der Universität Erfurt (projekte.uni-erfurt.de) gibt Aufschluss darüber. Dort heißt es,
„Confidence: Impfbereite Ungeimpfte und Ungeimpfte mit hoher und mittlerer Impfbereitschaft haben etwas weniger Vertrauen in die Sicherheit von Impfungen wie bereits Geimpfte. Bei Menschen mit niedriger Impfbereitschaft fällt dieses Vertrauen deutlich niedriger aus.“
Zudem wägen nach der Studie die Ungeimpften, die eine gewisse Impfbereitschaft zeigen, die individuellen Vor- und Nachteile einer Impfung ebenso ab, wie bereits Geimpfte – aber eben offenbar mit einem anderen Ergebnis.
Das heißt also, die Skepsis gegenüber den bisher angebotenen Impfstoffen ist die maßgebliche Ursache für die „Impflücke“. Daran wird nun eine Impfpflicht rein gar nichts ändern, solange es bei dem bisherigen Angebot an Impfstoffen bleibt. Wer den Impfstoffen misstraut und vom Staat trotzdem gezwungen werden soll, sich damit impfen zu lassen, wird dies nicht nur als massiven und inakzeptablen Eingriff in seine körperliche Integrität empfinden. Er wird mindestens versucht sein, sich mit allen Mitteln dagegen zu wehren. Soll der Staat derartigen Widerstand – bis hin zu sozialen Unruhen – nun wirklich provozieren und billigend in Kauf nehmen?
Oder sollte der Staat – dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz und damit dem Rechtsstaatsprinzip folgend – nach milderen Mitteln Ausschau halten?
Abgesehen davon, dass „Überzeugungsarbeit“ geleistet werden könnte – was bisher schon erfolgte und gut 11 Millionen Menschen gerade nicht überzeugt hat – bleibt doch nur,
das Angebot an Impfstoffen zu diversifizieren und vorher keine Impfpflicht zu verhängen.
Die Skepsis der Ungeimpften rührt gerade daher, den bisher angebotenen Impfstoffen Comirnaty (BioNTech/Pfizer) und Spikevax (Vaccine Moderna) nicht zu vertrauen, weil sie mit mRNA arbeiten, diese Technologie hinsichtlich der Langzeitwirkung noch nicht erforscht sein kann und über eine Vielzahl von Nebenwirkungen berichtet wird. Dasselbe gilt für die Vektorimpfstoffe Vaxzevria (AstraZeneca) und Janssen (Johnson & Johnson), die ebenfalls gentechnisch manipuliertes Material in den Körper einschleusen. Dabei kommt es hinsichtlich der Zielgruppe überhaupt nicht darauf an, ob die Bedenken gerechtfertigt sind. Sie sind da und hindern die Impfbereitschaft.
Die Lösung liegt nicht darin, den einen Impfstoff als „Mercedes“ und den anderen als „Rollce Royce“ zu bezeichnen (Ex- Gesundheitsminister Spahn), sondern den potentiellen Nachfragern ein adäquates Angebot zu unterbreiten. Um im Bild zu bleiben: Die Ungeimpften empfinden das Angebot als Auswahl zwischen Trabant und Wartburg. Böte man ihnen tatsächlich die genannten Luxusmarken, wäre die Entscheidung voraussichtlich eine andere.
Der neue Impfstoff Novavax steht nach Auskunft des Gesundheitsministers Lauterbach erst gegen Ende Februar zur Verfügung. Er wird die Skeptiker aber höchstwahrscheinlich nicht überzeugen, denn er kommt mit dem Adjuvans „Matrix M-1“, das Saporin basiert ist. Derartige Zusätze hat beispielsweise der Impfstoff gegen Gürtelrose „Shingrix“, der vom Paul-Ehrlich Institut in der Liste der Mittel mit den meisten Nebenwirkungen geführt wird.
Auf den Impfstoff von Valneva, der herkömmlich mit abgetöteten Viren arbeitet, werden wir noch etwas warten müssen. Mit dem Adjuvans CPG, nämlich Nukleinsäuren, die als Nanopartikel in die Zellen gebracht werden, wird aber auch bei diesem Impfstoff das Immunsystem gentechnisch stimuliert.
Also:
Wenn man schon eine Impfpflicht in Betracht ziehen will, dann bitte sehr erst, wenn Impfstoffe
- mit unterschiedlicher Wirkweise, also nicht nur mRNA- oder vektorbasiert und
- ohne Gentechnik
- in hinreichender Anzahl von Dosen
- so lange Zeit zur Verfügung stehen, dass jeder Ungeimpfte Gelegenheit hatte, sie zu prüfen und sich damit impfen zu lassen.
Selbst als Befürworter der Impfpflicht kann man also vernünftiger Weise (da liegt dann das Problem) momentan ein solches Gesetz nicht beschließen.