Ist die Messer-Kriminalität in Wirklichkeit dreimal so hoch?

Bundesinnenministerin Faeser (SPD) hat im April bei der Vorstellung der Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2022 einräumen müssen, daß Deutschland ein massives Problem mit Messerkriminalität hat. Die Statistik führte damals 8160 Messerangriffe auf – statistisch mehr als 20 pro Tag, ein Anstieg um über 15 Prozent gegenüber 2021.

Aber: diese unfaßbare Zahl ist womöglich nur ein Teil der Wahrheit. Denn bei vielen Delikten kommt ein Messer nicht als Waffe unmittelbar zum Einsatz, wird aber zum Beispiel zur Drohung oder Einschüchterung bei einem Raubüberfall verwendet. Laut Recherchen von ‘Tichys Einblick’ (TE) lag allein die Zahl der Messerangriffe bei Raubdelikten 2022 bei 4195. Addiert man diese Zahl zu den reinen Messerangriffen hinzu, liegt die Gesamtzahl bereits bei 12.355 Angriffen bundesweit, über 30 pro Tag.

Und: es kommen noch die Zahlen der einzelnen Bundesländer bzw. der Landeskriminalämter hinzu. Diese seien zwar nicht überall vollständig, angesichts der vorhandenen Daten kommt man laut Schätzungen von TE aber anstelle der offiziellen 8.000 auf 21.000 Messerangriffe in Deutschland im Jahr 2022. Wobei das immer noch die „Untergrenze des Phänomens“ sei. Statt über 20 wären es demnach tatsächlich fast 60 Angriffe pro Tag.

Spitzenreiter unter den Ländern in Sachen Messerangriffe sind laut den Landeskriminalämtern: Berlin mit 3.317 Messerangriffen (90 pro 100.000 Einwohner), Niedersachsen mit 2.377 Messerangriffen (35 pro 100.000 Einwohner), Nordrhein-Westfalen mit 5.100 Messerangriffe pro Jahr (28 pro 100.000 Einwohner) und Baden-Württemberg mit 2.727 (25 pro 100.000 Einwohner).

Dazu erklärt der AfD-Bundestagsabgeordnete Gereon Bollmann:

„Das Bundeskriminalamt (BKA) bestätigte auf die Nachfrage von TE, warum die Zahlen der Länder mit denen der PKS des Bundes nicht übereinstimmten, daß Kategorien weggelassen worden seien und auch nicht genannt werden könnten.

Auch ich stimme mit TE darin überein, daß solche Formulierungen des BKA nur den Schluß darauf zulassen, daß der Polizei ein Maulkorb verpaßt wurde. Es wäre ein veritabler Skandal, daß das wahre Ausmaß der Messerkriminalität in Deutschland auf keinen Fall bekannt werden soll. Die Hintergründe müssen umfassend aufgeklärt, der Maulkorb aufgehoben werden.“

Quellen: