Wir testen uns in Deutschland zu Tode!

Corona-Hysterie machts möglich: Die Patientenversorgung in Schleswig-Holstein ist akut gefährdet

Operationen werden verschoben, Stationen geschlossen, die Patientenversorgung steht auf der Kippe – es herrscht eklatanter Personalengpass in den Kliniken Schleswig-Holsteins. Die Corona-Sommerwelle hat dem Land zwischen den Meeren die bundesweit höchste Inzidenz beschert, die Krankenhäuser kurz vor den Kollaps gebracht.

Anlass genug für den Vorstandschef des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), eine gesundheitspolitische Kehrtwende einzufordern. Prof. Dr. Jens Scholz, im Übrigen der Bruder des SPD-Bundeskanzlers und Leiter der beiden UKSH-Standorte in Kiel und Lübeck, plädierte gegenüber der „WELT“ für ein Ende der Schnelltests und Quarantäne-Vorschriften.

Es sind aber beileibe nicht die Covid-Erkrankten, die den Kliniken zu schaffen machen. Die Krankheitsverläufe sind mild, die Belegung der Intensivstationen auf händelbarem Niveau. Nein, die gravierendsten Probleme entstehen durch die Ansteckungen von Ärzten, Krankenschwestern und Pflegekräften. Die ohnehin angespannte Personalsituation wird verschärft durch die hohen Corona-Inzidenzen – Betten und teils ganze Stationen müssen inzwischen gesperrt werden. Dabei sind nicht die Corona-Erkrankungen selbst, sondern die vorgegebenen Isolationspflichten das eigentliche Problem.

Anfang Juli befanden sich allein am UKSH 600 Mitarbeiter in häuslicher Isolation. Während in Kiel ein Drittel der OP-Säle geschlossen werden mussten, sind es in Lübeck beinahe 20 Prozent.

Klinikleiter Scholz, erklärte bei „WELT“: „Durch den hohen Personalausfall können wir die Krankenversorgung derzeit nur zum Teil aufrechterhalten. (…) Um die Notfallversorgung gewährleisten zu können, müssen wir einen Teil der planbaren Operationen verschieben.“ Die derzeitige Lage erfordere es, dass Operationen je nach Dringlichkeit vorgenommen würden. Bei leichteren Eingriffen seien Wartezeiten von bis zu zwei Monaten zum Alltag geworden.

Deshalb stellt sich Scholz, der bislang als eifriger Unterstützer der offiziösen Corona-Politik von Bund und Ländern galt, nun gegen die Linie des Bundesgesundheitsministeriums und damit auch der von seinem Bruder geführten Regierung. „Wir müssen zu viele Mitarbeitende in Quarantäne schicken, die zwar einen positiven Test haben, sich aber gut fühlen, nicht mehr infektiös sind und eigentlich arbeiten gehen könnten“, kritisiert Scholz gegenüber „WELT“. „Dies gefährdet die Versorgung unserer Patienten, zum Beispiel bei Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs.“
Dies alles veranlasst den Kanzler-Bruder dazu, eine rigorose Kehrtwende einzufordern: „Wir sollten mit Corona umgehen wie mit der Grippe: Wer krank ist, bleibt zu Hause. Dafür brauchen wir weder Schnelltests noch Quarantänevorschriften.“

Sind diese klaren Worte nur zu begrüßen, muss dem rigorosen Impf-Befürworter Jens Scholz an einem Punkt aber klar widersprochen werden. Seine Forderung, eine vierte Impfung für alle über 60-Jährigen im Herbst voranzutreiben, kann und wird keinerlei positiven Effekte auf die Fallzahlen- und Verlaufsentwicklung von Corona erzielen. Es scheint vielmehr so, als würde Scholz in diesem Punkt weiter die offizielle Panikmacke der Regierenden teilen, die die Bevölkerung bereits heute auf eine erneute Herbstwelle mitsamt wiederkehrender Verbotshysterie vorbereitet.

Im Gegenteil sollte sich Scholz einmal Gedanken machen, warum über 61 Prozent der aktuell in Krankenhäusern behandelten Covid-Patienten vierfach geimpft und trotzdem schwer erkrankt sind. Und es würde Scholz auch gut zu Gesicht stehen, darüber nachzudenken, ob der eklatante Personalmangel nicht auch mit der rigiden „Politik“ des UKSH zu tun hat, seine Arbeitskräfte nur mit vollständiger Corona-Impfung zu beschäftigen.

Nichtsdestoweniger ist seine Generalkritik zu begrüßen, ebenso sein inzwischen viel zitiertes Fazit: „Wir testen uns in Deutschland zu Tode. Diese Panik muss ein Ende haben.“